Agrarministerkonferenz muss klare Zeichen gegen Eigentumseingriffe und für Wettbewerbsfähigkeit setzen
Familienbetriebe Land und Forst drängen auf Anpassungen bei Wiederherstellungsverordnung, GAP-Reform und Pflanzenschutz
Berlin, 24.09.2025.
Von heute bis Freitag findet die Agrarministerkonferenz von Bund und Ländern in Heidelberg statt. Beraten werden zentrale Fragen für Landwirtschaft und Forstwirtschaft. Für die Familienbetriebe Land und Forst ist entscheidend, dass dort notwendige Kurskorrekturen eingeleitet werden.
Wiederherstellungsverordnung blockiert Waldumbau
Die Wiederherstellungsverordnung schreibt land- und forstwirtschaftliche Flächen auf historische Referenzzustände fest, die längst nicht mehr zur Realität der Kulturlandschaften passen. Solche starren Vorgaben verhindern im Wald etwa die Entwicklung klimaresilienter Mischbestände. Ohne Anpassungsfähigkeit droht eine weitere Schwächung der Wälder als CO₂-Senke. Zudem drohen durch die verpflichtende Meldung jeglicher Lebensraumtypen durch die Mitgliedsstaaten auch außerhalb von Schutzgebieten in Verbindung mit dem Verschlechterungsverbot großflächig Bewirtschaftungsrestriktionen – ein nicht hinnehmbarer Eingriff in das Eigentum.
GAP: Wettbewerbsfähigkeit nicht schwächen
Bei der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2028 müssen Bund und Länder in Heidelberg ein klares Signal gegen Kappung und Degression der Direktzahlungen setzen. Es ist nicht nachvollziehbar, warum größere Betriebe bestraft werden sollen, da Bewirtschaftungsauflagen für jeden Hektar gelten und auch nicht gekappt werden. Die GAP muss so ausgestaltet sein, dass sie Betriebe aller Größen stärkt und Planungssicherheit schafft.
Klimaschutzgesetz: Wälder nicht zum Reparaturbetrieb machen
Auch beim Klimaschutzgesetz sind Anpassungen notwendig. Die aktuellen LULUCF-Vorgaben setzen Wäldern Ziele, die sie angesichts von Trockenheit, Schädlingsdruck und geringen Zuwächsen nicht leisten können. Wälder sind Klimaschützer – aber kein Reparaturbetrieb für Zielverfehlungen anderer Sektoren. Senkenziele müssen realistisch gefasst werden und auch die Nutzung von Holz als Baustoff und Energieträger in die Bilanz einfließen. Die Bundesregierung muss das Klimaschutzgesetz dringend dahingehend ändern.
Pflanzenschutz: Zulassung vereinfachen, Standortnachteile vermeiden
Damit das deutsche Zulassungsverfahren zukunftsfähig bleibt, darf es nicht länger mit fachfremden Umweltfragen überfrachtet werden. Aufgaben wie die Förderung der Biodiversität gehören in die Agrar- und Naturschutzpolitik, nicht in das Pflanzenschutzrecht. Nationale Sonderwege müssen beendet werden, um eine einheitliche Behandlung aller europäischen Produzenten zu gewährleisten und keine Standortnachteile zu erzeugen.
Risikoausgleichsrücklage: Betriebe gegen Krisen wappnen
Extreme Wetterereignisse und volatile Märkte belasten die Landwirtschaft zunehmend. Deshalb braucht es ein klares Signal für die Einführung einer steuerfreien Risikoausgleichsrücklage. Betriebe müssen Rücklagen bilden können, um Ertragseinbrüche auszugleichen und eigenverantwortlich Vorsorge zu treffen. Ohne dieses Instrument fehlt vielen die Möglichkeit, Krisen finanziell abzufedern und zugleich in die Zukunft zu investieren.
Heidelberg entscheidet über Kurskorrekturen
„In Heidelberg entscheidet sich, ob Bund und Länder Verantwortung übernehmen und Kurskorrekturen einleiten“, betonte Elverfeldt. „Von der Agrarministerkonferenz muss das Signal ausgehen, dass Eigentum geschützt, Wettbewerbsfähigkeit gesichert und Betriebe entlastet werden. Nur dann können Land- und Forstwirte investieren, Verantwortung übernehmen und ihren Beitrag zu Klima- und Versorgungssicherheit leisten.“
Über die Familienbetriebe Land und Forst
Als Dachorganisation von elf Landesverbänden vertreten wir erfolgreich die Interessen von land- und forstwirtschaftlichen Familienbetrieben auf nationaler und europäischer Ebene. Wir setzen uns für den Schutz des privaten Eigentums und die Stärkung der Wirtschaftskraft im ländlichen Raum ein. Als Sprachrohr für unsere Mitglieder befinden wir uns im ständigen Dialog mit allen relevanten Stakeholdern. Unser Engagement gilt der unternehmerischen Freiheit und einer verantwortungsvollen, generationengerechten Politik.