Ehem. Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Agrarfragen
Der ehemalige Vorsitzende des Vorstandes der Arbeitsgemeinschaft für Agrarfragen (AfA), Albrecht Wendenburg, ist am 11. September 2023 im Alter von 81 Jahren unerwartet verstorben.
Albrecht Wendenburg gehörte dem AfA-Vorstand von ihrer Gründung bis zum Jahr 2020 an. Von 1999 bis 2017 war er als ihr Vorsitzender „Gesicht und Stimme“ der aus der damaligen Sowjetischen Besatzungszone vertriebenen Inhaber land- und forstwirtschaftlicher Betriebe, deren Vermögen während der dortigen stalinistischen Bodenreform völkerrechtswidrig und entschädigungslos konfisziert worden war, und ihrer Familien. Er selbst entstammte einer solchen Familie aus Seeburg im heutigen Sachsen-Anhalt. Der Betrieb in Seeburg galt als einer der größten und modernsten der preußischen Provinz Sachsen. Wendenburg war drei Jahre alt, als seine Eltern mit ihren Kindern im Herbst 1945 der Verhaftung und Internierung durch die Kommunisten durch abenteuerliche Flucht in die britische Besatzungszone entgehen konnten.
Es hat ihn umgetrieben, dass es in unserem Rechtsstaat weder politisch noch juristisch gelang, den im Rahmen der Wiedervereinigung im Grundgesetz verankerten Restitutionsausschluss für die zwischen 1945 und 1949 konfiszierten Vermögen, soweit sie 1990 Volkseigentum der DDR waren, zu verhindern und die nach wie vor fortdauernde Diskriminierung der seinerzeitigen Betriebsinhaber und ihrer Nachfahren, gegenüber denjenigen, deren Vermögen im Dritten Reich
vor dem 8. Mai 1945 und nach Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 enteignet worden war, vollständig zu beseitigen.
Zu seinen bleibenden Verdiensten für die Mitglieder der AfA und der FABLF gehören – aufgrund der Vorgaben des von ihm 1991 erstrittenen 1. Bodenreformurteils des Bundesverfassungsgerichts – 1994 die politische Durchsetzung des Ausgleichsleistungsgesetzes mit einem Flächenerwerbsprogramm für die Inhaber land- und forstwirtschaftlicher Betriebe in der ehemaligen DDR und deren Nachfahren sowie die Flächenerwerbsänderungsgesetze von 2009 und 2011. Gegenüber unseren Staatsorganen und in zahlreichen Veröffentlichungen hat er sich unermüdlich für die Belange der Betroffenen eingesetzt. In der Mitgliederversammlung der FABLF hatte sein Wort zu diesen Themen Gewicht. Die AfA hat er bestimmt geführt und zusammengehalten. Ihren Mitgliedern war er ein geschätzter Ratgeber.
Als Rechtsanwalt und Notar baute er mit seinen Partnern eine der größten überregionalen Rechtsanwalts- und Steuerberatersozietäten Niedersachsens auf. So hat er Jüngeren eine berufliche Perspektive geschaffen und den immensen Wandel seiner Profession vom freien Beruf zum großen Rechtsberatungsunternehmen mitgestaltet.
Unsere Gedanken gelten seiner Familie, die einen wunderbaren Familienmenschen verloren hat. Wir nehmen in Dankbarkeit und tiefer Verbundenheit Abschied von einem großartigen Menschen, der die AfA in hohem Masse prägte. SeineArbeit werden wir im Gedenken an ihn weiter fortsetzen.
Arbeitsgemeinschaft für Agrarfragen